Kl. 9 - "Schindlers Liste"
29.06.2025 – Im Verlauf der vergangenen Schuljahre wurde das Thema Nationalsozialismus immer wieder an unserer Schule aufgegriffen - sei es durch Theaterbesuche, Bücher oder gemeinsamen Austausch.
In diesem Schuljahr setzten sich die Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse jedoch erstmals richtig umfassend und intensiv mit der NS-Zeit im Geschichtsunterricht auseinander.
Mit dem gesammelten geschichtlichen Hintergrundwissen, fuhren sie dann auf Bildungsfahrt nach Weimar und haben dort unter anderem das KZ Buchenwald sowie das Museum „Topf und Söhne“ besucht. So hatten sie die Möglichkeit „Geschichte vor Ort“ zu erleben.
Am 13. Juni sahen die 9. Klassen schließlich zum Abschluss des Themas den Film „Schindlers Liste“ im Rahmen eines geförderten Projekts im Kino. Im Folgenden wird der Film „Schindlers Liste“ aus den Augen unserer Schülerinnen und Schüler ausgewertet - ein Interview mit Lucas, Logan, Mia, Emma und Devin:
Was war die eindrucksvollste oder erschütterndste Szene?
Besonders viel Eindruck hat das Ende des Films bei den Schülern hinterlassen. Sie berichten von der sehr emotionalen Szene, in der Schindler fliehen muss und die von ihm geretteten Jüdinnen und Juden ihm zum Abschied einen Brief und Ring überreichen. Sehr bewegend fanden sie den Moment als Schindler auf mehrere Wertsachen zeigt und sagt, „das sind alles Menschenleben.“
Aber auch der Filmausschnitt, in dem Amon Göth, Leiter des KZ’s, morgens aufwacht, auf einen Balkon tritt und ohne Rückhalt oder jegliche Hemmung willkürlich Passanten auf der Straße erschießt, hat bei den Schülern pure Ungläubigkeit hinterlassen.
Außerdem wird erzählt: „Ich fand sehr interessant, dass ausschließlich das Mädchen im roten Mantel in Farbe gezeigt wurde. Ihre Darstellung und die Art wie unter anderem durch sie, Schindlers Wandel für uns Zuschauer sichtbar gemacht wurde, fand ich beeindruckend.“
Mit welchem Gefühl seid ihr aus dem Film gegangen?
„Ich war einfach wahnsinnig schockiert, hatte ein beklemmendes Gefühl und Schwierigkeiten das Gesehene zu verarbeiten.“
„Es war sehr gut, dass es danach ein gemeinsames Gespräch gab, bei dem man sich alles von der Seele reden konnte“, erzählten zwei Schülerinnen -
„Dennoch hat uns der Film für den Rest des Tages beschäftigt und nicht mehr losgelassen.“
Auch jetzt stellt sich einigen Schülern noch immer die Frage: „Wie konnte man es damals so weit kommen lassen?“
Was sagt das Zitat „Wer nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt“ für euch aus?
Menschenleben können nicht „gewogen“ werden. Es kommt nicht darauf an, wie viele Personen man rettet sondern, dass man es überhaupt versucht und nicht einfach wegsieht.“
Eine Schülerin sagt: „Wenn eine Person stirbt, bricht für die Angehörigen die gesamte Welt zusammen. Das Zitat ist also sehr war, wenn man nur ein einziges Leben rettet, rettet man die ganze Welt.“
Gibt es bestimmte Orte, Geschichten oder Schicksale aus dem Film, die euch an das erinnern, was ihr auf der Bildungsfahrt erfahren habt?
„Ja, wir hatten uns in Buchenwald die Baracken angesehen. Diese wurden im Film ebenfalls gezeigt, allerdings voller Menschen. Dadurch bekam man eine ganz andere Vorstellung vom Leben auf so engem Raum.“
„Auch die im Film gezeigten Gespräche zwischen den Häftlingen über das, was mit ihnen passieren wird, und über die, die nicht wiederkamen, haben uns geholfen, das Gesehene in Buchenwald noch besser nachzuvollziehen.“
Findet ihr, es ist wichtig, sich heutzutage in den Schulen noch mit Filmen wie "Schindlers Liste" auseinanderzusetzen und wieso?
Die Schüler sind sich einig: Filme wie Schindlers Liste sollten auf jeden Fall weiterhin in der Schule gezeigt werden! „Das was damals passiert ist, ist sowohl moralisch als auch gesetzlich verwerflich und absolut menschenverachtend - es darf nicht vergessen werden.“
Allerdings betonten sie auch, dass es wichtig ist, nicht ohne Hintergrundwissen Filme wie diesen zu schauen, um die Szenen besser verstehen und einordnen zu können.
„Durch den Film und dessen bildliche Darstellung bekommt man noch mal eine andere Perspektive. Die Emotionen der Menschen, werden ganz anders vermittelt.“
„Außerdem zeigt uns der Film auch, dass man nicht blind einer Menschenmenge folgen darf, sondern mutig handeln sollte. Es ist wichtig, gesellschaftliche Handlungen kritisch zu hinterfragen und mit wachsamen Auge abzuwiegen, ob sie für sich selbst vertretbar sind.“
„Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können daraus lernen“ - bezieht sich ein Schüler auf eine allgemeingültige Weisheit und verdeutlicht damit, wie wichtig es ist, weiterhin über das Thema zu sprechen und dafür zu sensibilisieren.
Karla Gutschick