Dt.-Frz. Schülerbegegnung ++ 2. UPDATE 09.11. ++
03.11.2025 - In diesem Jahr geht es bei unserer Deutsch-Französischen Schulpartnerschaft zum ersten Mal für Neuner und Zehner gemeinsam nach Frankreich. Vom 2. bis zum 7. November sind wir (21 Schülerinnen und Schüler der 9ab / 10abc, Frau Zadlo und Herr Kutz) unterwegs ins elsässische Niederbronn-les-Bains bzw. nach Straßburg.
Hinter uns liegt nun - am Montagvormittag - eine durch mehrere Störungen etwas beschwerlichere Anreise per Eisenbahn bis Baden-Baden, gefolgt von einer Busfahrt direkt nach Niederbronn, wo wir am Abend die Zimmer bezogen, ein Abendbrot einnahmen und die Teilnehmer der Partnerschule kennenlernen konnten. Die Stimmung war gut, bei Tischkicker & Tischtennis fand bei vielen Schülern gleich ein ganz reger Austausch statt, und nach der langen Anreise verlief die erste Nacht ruhig.
Der Montagmorgen hielt dann durch die Jugendbegegnungsstätte organisierte Kennenlernaktivitäten bereit, mit denen dann nicht nur rasch die Müdigkeit verflog, sondern auch einiges von den Partnerschülern (und der Fremdsprache) gelernt wurde: Zip-Zap, Vier-Ecken-Spiel, Porträtieren der Partnerschüler, ...
+++ Update 05.11. +++
Im Verlauf des Montagnachmittags nahmen wir dann den Ort unter die Lupe, an dem wir die Woche verbringen: Das Begegnungszentrum "Albert Schweitzer" in Niederbronn liegt direkt neben der Kriegsgräberstätte (siehe hier: https://www.cias-niederbronn.eu/kriegsgraeberstaette/), zu der wir zuerst eine Einführung in Form eines Vortrags erhielten - dann begaben sich die Jugendlichen mit konkreten Rechercheaufgaben auf den Friedhof und nahmen alle Eindrücke mit großem Interesse und vielen schlauen Fragen auf.
Bericht zum Dienstag, 4.11.:
Die Aufregung am heutigen Morgen war groß. Die Müdigkeit auch, denn es ging ziemlich zeitig los Richtung Straßburg. Erster Stopp: ein Kreisverkehr kurz hinter der Autobahn. Hier durften wir bewundern, wie sich die Einheimischen mit kleinen, größeren und ganz großen Vehikeln um einen liegen gebliebenen LKW herumschlängelten. Der Frohsinn wurde größer, als die Gruppe die kläglichen Versuche eines Betonmischers, der eine Abkürzung nehmen wollte und dabei im Matsch stecken blieb, beobachten konnte.
Davon angeheitert, aber leider auch deutlich verspätet, erreichten wir das Europäische Parlament. Dadurch entfiel die geplante Führung - und uns blieb ein kurzer eigenständiger Rundgang durch den Plenarsaal und eine interaktive Ausstellung. Leider hatten wir auch hier etwas Pech, da der eindrucksvolle Plenarsaal gerade aufgrund von Bauarbeiten geschlossen war - dafür blieb mehr Zeit, sich per Audio-Videoguide zu informieren.
Vom Europaparlament aus ging es mit der Bahn in unsere Partnerschule, dem Collège Alice Daul (ehemals Collège Le Ried). Ein moderner Neubau beeindruckte von außen, die Menge an Schülern (ca. 800) sowie die gedämmte Geräuschkulisse von innen. Zunächst konnten wir uns in der Kantine stärken. Ein Erlebnis, welches den Deutschen im Kopf blieb, denn es läuft hier ganz anders ab. Danach gab es eine Hofpause, gefolgt von der Teilnahme an einem Fachunterricht. Zur Auswahl standen dieses Jahr Englisch, Mathe, Französisch (als muttersprachliches Fach), Kunst, Technologie, Physik-Chemie und Geschichte-Geographie, beides Kombi-Fächer. Die Erfahrungen unserer Teilnehmer hätten nicht unterschiedlicher sein können. So blieb auf dem Weg in die Innenstadt reichlich Bedarf, sich auszutauschen.
In der Innenstadt angekommen, gab es eine kulturelle Aufgabe für die zweisprachigen Teams zu erledigen. Sobald diese erfüllt war, konnten die Jugendlichen die Zeit in Straßburg frei nutzen. Das wurde sehr intensiv genutzt. Es herrschte entsprechend große Trauer, da die Freizeit aufgrund des Busfahrplans nicht allzu lang war und der Wunsch, einen weiteren Besuch in der Stadt zu absolvieren, wurde laut.
Die Rückfahrt gestaltete sich weniger aufregend (wenn man von der Fahrweise des Busfahrers einmal absieht). Geschafft, aber zufrieden konnten wir einen ruhigen Abend in der Herberge genießen.
+++ Update 09.11. +++
Bericht zum Mittwoch, 5.11.:
Nach einem ausgiebigen Frühstück startet der heutige Tag mit einem intensiven Workshop. Das Thema: Amnesty International. Zunächst wird den Teilnehmern in beiden Sprachen nähergebracht, warum diese Organisation entstand und welche Arbeit sie umsetzt. Im Anschluss bekamen die vorher gebildeten bilingualen Gruppen Tablets, um verschiedenen Rechercheaufgaben nachzugehen. Dabei stand nicht nur das Thema im Vordergrund, sondern auch die Herausforderung doch recht spezielles Vokabular zu nutzen, um sich miteinander zu verständigen. Die Jugendlichen informierten sich über sehr unterschiedliche Fälle oder Projekte der Amnesty International, welche Bezug zu Frankreich oder Deutschland haben. Als Resultat formulierten sie Briefe, in welchen sie ihre Meinung oder Unterstützung für einen Fall oder ein Projekt anbrachten. Diese Briefe dienten als Beispiele für ein mögliches Engagement in diesem Bereich.
Die Arbeit am Vormittag war sehr intensiv und kopflastig, so dass sich am Nachmittag alle auf einen Ausflug ins Zentrum von Niederbronn freuten. Bei schönstem Sonnenschein lief die Gruppe gute 40 Minuten bis zum „Monument aux morts“. Das ist ein Mahnmal in Gedenken an die kriegerische Vergangenheit Europas. Hier konnten unsere französischen Gastgeber uns über die Bedeutung und die Häufigkeit solcher Gedenkorte in Frankreich berichten. Das „monumet aux morts“ in Niederbronn gedenkt den Opfern des 1. und 2. Weltkrieges. Auf dem Platz direkt davor befinden sich zudem sogenannte „Stolpersteine“. Als Zeichen des Erinnerns übernahm die Gruppe die Aufgabe, die angegriffenen Stolpersteine zu polieren. Dabei hatte jeder Teilnehmer eine Aufgabe zu übernehmen und die deutschen Jugendlichen insbesondere die Aufgabe, die französischen Inschriften vorzulesen. Wie war das doch gleich mit den französischen Zahlen?
An das Polieren schloss sich eine weitere Gruppenarbeit an. Die Jugendlichen hatten mithilfe einer App eine Rallye in Niederbronn zu absolvieren. Hier war nun viel Kreativität gefragt. In gemischten Gruppen bewaffnet mit fotofähigen Geräten und besagter App galt es nun, verschiedene Grenzen in Bildern festzuhalten. So gab es die geographische Grenze, die sprachliche Grenze, die geschmackliche Grenze aber auch Begriffe wie Freundschaft und Konflikt darzustellen. Die Ergebnisse sind wirklich gelungen und zeigen großes Engagement und viel Kreativität bei allen Gruppen. Herzlichen Dank, für eure Mühen! Im Anschluss blieb reichlich Zeit, sich noch in Niederbonn umzuschauen oder Mitbringsel zu organisieren, denn die Gruppe traf sich erst zum Abendbrot wieder. Der Abend verlief ruhig mit vielen Gesprächen, Gesellschaftsspielen und Tischtennis.
Bericht zum Donnerstag, 6.11.:
Die Erkenntnis traf etliche am Frühstückstisch: Heute ist bereits der letzte Tag! Es galt daher, das Beste daraus herauszuholen. Und der „Performance Day“ bot sich dafür besonders an. Für den heutigen Tag gab es 4 Workshops: Hip Hop, Theater, Percussion und StopMotion. Jeder Workshop hatte etwa gleich viel französische und deutsche Teilnehmer. Und so ging es an die Arbeit, eine kleine Präsentation für den späten Nachmittag zu erarbeiten. Die Arbeit hätte nicht unterschiedlicher sein können: theoretische Aspekte, WarmUps, Akrobatik, Ausdauer, planvolles Arbeiten, Mut und Muskelkraft waren gefragt. Alle brachten sich engagiert in ihren Workshop ein. Schon nach kurzer Zeit waren die ersten Fortschritte von außen erkennbar. Und jede Gruppe wuchs über sich hinaus. Am späten Nachmittag konnten dann alle die Ergebnisse präsentieren und genießen. Es gab ein mehrstimmiges Stück auf den Trommeln basierend auf anspruchsvollen Vorgaben, welches die Zuschauer mitriss. Der Theaterworkshop präsentierte seine Arbeitsweise und 3 Kurzszenen zu den Themen Liebe, Konflikt und Krimi. Die schauspielerischen Künste der geübten deutschen Teilnehmer übertrug sich dabei auf ihre französischen Partner. Danach zeigten unsere Tänzer eine ausgefeilte und herausfordernde Choreographie mit Solos aller Tänzer. Bravo für den Mut! Im Anschluss genossen wir die auflockernden, sehr gut umgesetzten Ideen im StopMotion-Film, ein Film, bei dem unzählbare Fotos aneinandergereiht werden, um dadurch Bewegungen auf dem Bildschirm zu erzeugen. Falls es noch nicht deutlich wurde: Es gebührt jedem und jeder Einzelnen ein großer Respekt für die geleistete Arbeit. Das war keine Selbstverständlichkeit. Ihr könnt sehr stolz sein!
Den letzten Abend genossen wir bei echter elsässischer Küche im Restaurant „Le Coq Blanc“ im Zentrum Niederbronns. Hier gab es die typischen Flammkuchen in herzhafter und süßer Variante. Erstaunlich, wie satt man trotz des dünnen Bodens der Flammkuchen werden kann. In aufgelockerter Runde wurde gespeist und sich unterhalten. Zurück in der Herberge gab es Freizeit, um den Abend erneut mit verschiedenen Spielen und Gesprächen auszufüllen. Eine Überraschung blieb noch: In einer sehr herzlichen und rührenden Ansprache und jeweils einem Blumengruß bedankten sich die Teilnehmer bei uns Lehrkräften für die Möglichkeit und die Umsetzung der Woche. Danke Euch!!! Wir freuen uns, wenn es allen gefallen hat und viele Eindrücke mitgenommen werden konnten. Das ist der beste Dank überhaupt und motiviert uns, das Projekt weiterzuführen.
Am Freitag erreichten wir nach langer Bus- und Zugfahrt dann pünktlich zur Abendbrotszeit Dresden.
Grande Merci à tous!
Wir danken der Landeshauptstadt Dresden für die Förderung durch das Programm SchüleRaustausch sowie dem Deutsch-französischen Jugendwerk für die finanzielle Unterstützung.

